Liebe Mitchristinnen und Mitchristen,
liebe Freundinnen und Freunde,
vor einigen Jahren saß ich in einem Café in Lagos / Portugal und las das Buch: „Das Gewicht der Worte“ von Pascal Mercier. Ich habe seit vielen Jahren die Angewohnheit, dass ich Bücher, die mich fesseln, mehrfach lese und ganz viel herausschreibe und kommentiere. So war es auch an jenem Tag. Draußen sitzend, mit einem galao (portugiesischer Milchkaffe), einem Buch, einem Schreibheft und einem Bleistift. In meinen Gedanken vertieft, setzte sich plötzlich ein Mann zu mir. Es war ein sehr kleiner Tisch, aber der zweite Stuhl war noch frei. Anfangs war ich irritiert. Dann sagte der Fremde: „Ich habe in dieser Zeit nie mehr jemanden gesehen, der mit Buch, Papier und Bleistift arbeitet“. Er schaute mich so verwundert an, dass ich mir fast wie ein Außerirdischer vorkam. „Überall sitzen die Menschen heute mit Smartphone oder Laptop an solchen Orten. Ich habe mich einfach zu Ihnen gesetzt“ – so sagte er mir – „weil ich Ihnen meine Verwunderung, aber auch meine Freude und Anerkennung zusprechen wollte.“ Ich habe diesen Mann nie wiedergesehen, aber diese wunderbare Begegnung trage ich weiter in meinem Herzen.
Heute, im Mai 2024, einige Jahre später, schreibe ich mit meinem Freund an meinem zweiten Buch. Der Freund, Ralf Isermann, sitzt in München und ich in Lagos. Fast jeden Tag telefonieren wir, schicken uns die Texte zu und diskutieren sie. Das geht nicht mehr mit Bleistift und Papier. Ich merke aber auch, dass der Computer nicht meine Welt ist. Es zieht mich, meinem Wesen nach, nach draußen, in die Natur, mit Bleistift und Papier. In dem Buch „Das Gewicht der Worte“ schreibt der Autor sinngemäß: ‚Ich kann es nicht begreifen, wie man kostbare Worte in eine Maschine hauen kann‘. Und ich kann das so gut nachempfinden und werde demnächst sicherlich wieder mit Buch, Bleistift und Papier in Gottes wunderbarer Schöpfung schreiben und die Worte in meinem Herzen zum Klingen bringen.
Welche Worte haben bei und in Ihnen ein besonderes Gewicht?
Haben Sie diese Worte aufbewahrt? Wo liegen sie?
Ich wünschen Ihnen viele segensreiche Worte.
Euer / Ihr
Thomas Laufmöller
