Liebe Schulgemeinde,
Jesus wurde gegeißelt, ausgepeitscht, man setzte ihm eine Dornenkrone auf, er wurde von den Menschen in höchstem Maße verspottet – durchbohrt.
Er hätte ausweichen, das Weite suchen können.
Er tut es nicht, sondern er schaut der Angst ins Gesicht, nimmt sie an und lässt sie zu: „Vater, alles ist dir möglich. Nimm diesen Kelch von mir.“ (Mk 14,36) Die Angst steht ihm ins Gesicht geschrieben. Aber er nimmt sie an, weil die Macht der Liebe bei ihm alles übersteigt. Seine Liebe und die Wahrhaftigkeit dieser Liebe gehen ihm über alles, da macht er keine Kompromisse, da geht er seinen Weg ohne Wenn und Aber.
Was ist das für eine Mensch?
Was für ein großes Zeichen der Liebe hat er uns hinterlassen?
Wie überzeugend ist Jesus seinen Weg gegangen?
Die Macht der Liebe und nicht die Liebe zur Macht – das war sein Wesen und dieses Wesen ist bis heute beeindruckend, danach sehnt sich der Mensch bis heute.
In dieser Fastenzeit habe ich die Symbolik des Pfeils in meine Gedanken integriert. Der Pfeil ist abgeschossen und trifft das Kreuz, das in unserer Aula hängt.
Jesus ist getroffen. Er ist durchbohrt.
Was heißt für mich „Durchbohrt-Sein“?
Wann wurde ich in meinem Leben schon einmal getroffen?
Wie hat man mich getroffen?
Wer hat mich getroffen?
Wie gehe ich mit meinem Getroffen-, mit meinem Durchbohrt-Sein um?
Der Titel eines neuen geistlichen Liedes lautet:
„Du führst uns hinaus ins Weite.“
Gott will uns immer zum Leben führen, uns die Schönheit und Romanze seiner Schöpfung vor Augen und in unser Herz führen, damit wir dankbar, zuversichtlich und froh unseren Weg gehen – zusammen mit den Menschen, die er uns anvertraut hat, die mit uns auf dem Weg sind.
Das Lied erzählt davon, dass Gott uns führt, egal was kommt und geschieht. Dass er menschliche Grenzen einreißt, nicht allein, sondern mit uns.
Wie ein guter Geist begleitet er uns und stillt, was in uns ist – die Sehnsucht nach Freiheit.
„Du führst uns hinaus ins Weite.“
Gerade auch, wenn wir angeschlagen sind, ja, im Innersten getroffen und durchbohrt sind, führt er uns ins Weite, weitet er unsere Herzen und führt uns aus dem Dunkel ins Licht, aus der Hoffnungslosigkeit in die Zuversicht. Er weiß, was wir auszuhalten haben, denn er hat dieses Durchbohrt-Sein selbst zutiefst erlebt, erlitten und aushalten müssen.
In der Liebe zum Vater und in der Überzeugung, dass die Liebe immer gewinnt, hat Jesus sein „Durchbohrt-Sein“ angenommen und ausgehalten.
Solange wir leben, werden wir immer mal wieder auf verschiedenste Weise und in unterschiedlichsten Formen getroffen, verletzt und durchbohrt werden. Mit den Worten und Taten Jesu, mit meinen Impulsen und den Überlegungen der Schülerinnen und Schüler meines Religionskurses der Q1 möchte ich Ihnen und Euch unterstützende Gedanken ‚an die Hand geben‘ und ins Herz legen. Mögen diese geistlichen Impulse Sie und Euch berühren und zum Nachdenken anregen. Das wünsche ich mir und uns sehr.