Ein erfüllter Tag ist für mich, wenn ich morgens aufwache und die Sonne in mein Schafzimmer scheint, ich mich den Sonnenstrahlen entgegenstrecke und spüre, dass sich mein Körper in der Nacht erholt hat und sich nun aufrichten will, um den neuen Tag zu begrüßen.
Dann durch die Schafzimmertür zu schreiten und die Natur wahrzunehmen, in die Gott mich gestellt hat. Auf dem Rasen liegend dehne ich meinen Körper und spüre dabei, wie Gelenke, Muskeln und Sehnen sich bewegen und strecken.
Zu einem erfüllten Tag gehört dann für mich das Schwimmen. Verbunden mit dem Wasser fühle ich mich getragen, leicht und von Lebendigkeit umgeben. Arme und Beine, Rücken und Schulter, Bauch und Brust, alles ist im Fluss und in Bewegung. Meinen ganzen Körper spüren, das ist ein wunderbarer Einstieg in den Tag.
Dann innehalten, still sein vor Gott und mein Leben, meine Fragen, Freuden, Hoffnungen, Sorgen und Ängste ausbreiten und in Worte kleiden, sie aufschreiben.
Ein herrliches Frühstück würde sich anschließen, mit frischem Obst, Vollwertbrot, ein Ei, Käse und Marmelade und natürlich zwei Tassen Milchkaffee. Eine Zeit ohne Hetze, eine Zeit des Genusses und der Dankbarkeit für diese wunderbaren Gaben der Schöpfung.
Nach dem Frühstück möchte ich ein Buch lesen, das mich innerlich berührt, mir Impulse zum Nachdenken und Nachspüren für mein eigenes Leben gibt. Worte, die ich verinnerlichen möchte, die ich deshalb langsam und behutsam lese, damit sie in mein Herz und in meine Seele eindringen können.
Dann spazieren gehen mit diesen tragenden Worten, am liebsten am Strand entlang, an der portugiesischen Süd- und Westküste. Ganz allein sein mit mir, das Herz weiten, indem ich auf die Weite des Meeres schaue und Gottes Worte und Gaben in mich hineinlasse. Loslassen von meinem eigenen Ich, sich im wahrsten Sinne des Wortes fremdbestimmen lassen – von Gott, und nur von IHM.
Mit dem Erfahrenen möchte ich mich dann mit Menschen austauschen, die liebend und wertschätzend das Leben bislang mit mir geteilt haben, bei denen ich mich gut aufgehoben fühle, die mich ermutigen und so kritisieren, dass ich das gut annehmen kann und es mich weiterbringt.
Wenn die Worte und Gedanken liebevoll hin und her fliegen, erfüllt mich das mit großer Freude und Lebenstiefe.
Anschließend würde ich gerne wieder Sport machen, Radfahren oder Joggen, mich ‚auspowern‘ und meinen Körper fordern, schwitzen und hinterher meine Muskeln spüren.
Dann duschen, sich reinigen und 20 Minuten einfach still und dankbar auf meinem Bett liegen.
Und jetzt ist Musik angesagt: Klavier spielen, singen und ggf. den Kirchenraum mit Orgelklängen erfüllen. Musik hören, z. B. Lieder von Reinhard Mey oder Oratorien von Johann Sebastian Bach oder Felix Mendelssohn Bartholdy. Diese Musik berührt zutiefst meine Seele. Sie zeigt mir, dass es mehr gibt als das, was ich denken kann. Ich tauche ein in eine andere Welt. Musik ist für mich der Vorgeschmack einer neuen Welt, in die uns Gott am Ende unserer irdischen Zeit hineinführen wird.
Den Abend dann wieder mit Menschen verbringen, vom Tag und Leben erzählen bei einem guten Essen. Sich austauschen, mehr Gefühltes als Gedachtes formulieren, segensreiche Worte füreinander finden, die uns gut und friedvoll schlafen lassen.
Vor dem Schlaf noch einmal ins Wasser springen, schwimmen mit langsamen und leichten Bewegungen, sogar etwas träumerisch sich vom Wasser getragen fühlen, so den Tag beschließen und dann müde, erfüllt und dankbar ins Bett fallen unter Gottes Segen, den ich mir auf der Bettkante schenken lasse – das wäre wahrlich ein erfüllter Tag …
Thomas Laufmöller
