Wenn wir getauft werden, wünschen wir uns, dass sich Gottes Liebe auf und in unser Leben legt. Das Wort ‚taufen‘ kommt von ‚tauchen‘. Mit der Taufe tauchen wir in eine Liebe ein, die alles Vorstellbare übersteigt. Gottes Liebe ist immer da. Selbst wenn wir manchmal meinen, sie nicht in voller Kraft spüren zu können, und uns erhoffen, dass Gott stärker in das Weltgeschehen eingreift und dessen Missstände in Liebe verwandelt, trägt er uns in jedem Augenblick. Meist sind wir selbst es, die mit unseren Schwächen und Fehlern seiner Liebe nicht gerecht werden. Es kann leicht passieren, dass wir die Liebe zurückdrängen. Darum müssen wir uns bemühen, uns immer wieder für sie zu öffnen und den Weg der Liebe jeden Tag neu zu gehen.
Die Gewissheit, dass Gottes Hand uns immer führt, macht jeden beschwerlichen Weg leichter. „Da werden Hände sein, die dich tragen. Und Arme, in denen du sicher bist. Und Menschen, die dir ohne Fragen zeigen, dass du willkommen bist“, lesen wir bei Khalil Gibran. Durch die Taufe nehmen wir dieses Willkommen-Sein an. Wir vertrauen im Glauben, dass wir getragen werden und dass Gottes stärkende Liebe uns entgegenströmt. Wir singen: „Meine Zeit steht in Deinen Händen“ und dürfen dabei sicher sein, dass unser Leben in Gottes Liebe liegt. Der gläubige Mensch bekennt: Mein Leben ist ihm bekannt, und er vertraut sein Leben Gott an.
„Nun kann ich ruhig sein, ruhig sein in Dir“, fährt das Lied fort. Was für ein Geschenk, was für eine tiefe Gewissheit, die uns ruhig werden lässt! Schon im Kindergarten geben die Kinder dieser Gewissheit fröhlichen Ausdruck, wenn sie „Er hält die ganze Welt in seiner Hand“ singen. Gott hält jeden Menschen und trägt sein Leben. Wie wunderbar, wenn wir dies noch als Erwachsene fühlen! In Psalm 139 lesen wir: „Von allen Seiten umgibst du mich und hältst deine Hand über mir“. Gott berührt uns mit seiner Liebe und segnet dadurch unser Leben.
Das letzte Wort, das Jesus dem Lukasevangelium zufolge am Kreuz sagt, lautet: „Vater, in Deine Hände lege ich meinen Geist“. Jesus vertraut Gott sein Inneres an, seine gesamte Persönlichkeit, sein Denken und Fühlen. Selbst im Tod verwirklicht er damit die Grundausrichtung seines Lebens. Weil er stets gespürt hat, dass die Liebe des Vaters ihn begleitet, konnte er seinen Weg gehen. Wir können niemals tiefer fallen als in seine Hände. „Die Liebe hört niemals auf“, heißt es in 1 Kor 13. Diese göttliche Liebe nimmt uns an, trägt uns und fängt uns in der Not auf. Wenn wir als Christen in den Spuren Jesu leben, werden wir dies immer wieder neu erfahren.
Achten Sie doch in der kommenden Woche selbst einmal darauf, ob Sie Ihre Freuden und Sorgen in Gottes Hände legen und ihm Ihr Leben anvertrauen können. Das ist das Wesen des Glaubens. Wenn wir glauben, leben wir in Beziehung zu Gott. Er streckt seine Hand zu uns aus und wir dürfen sie in aller Freiheit greifen und daraus leben. Diese Beziehung schenkt uns Kraft, anderen Menschen in Liebe zu begegnen und ihnen unsere Hand anzubieten.
Gott ist unser Wegbegleiter; er unterstützt uns auf unserem Weg und schenkt uns Kraft. In schweren Momenten kann er uns Mut machen. Das hat Jesus Christus den Menschen immer wieder verkündet. Glaube bedeutet, ihm seinen liebenden Gott zu glauben und seine Beziehung zum liebenden Vater für uns selbst anzunehmen und zu leben. Wir sind Christkinder, gehören also zu Christus, sind seine geliebten Kinder. Einem liebenden Vater oder einer liebenden Mutter vertrauen wir uns gern an. Ebenso dürfen wir uns in dieser Weise Gott zuwenden. Wenn wir Gottes Liebe erfahren, schenkt uns das die Gewissheit, dass unser Leben gelingen wird, weil wir in der Liebe leben.
Fürbitten:
– Guter Gott, wir bitten darum, dass unsere Christkinder immer von Menschen umgeben sind, die sie lieben und annehmen; von Menschen, denen sie vertrauen können, die sie tragen und die bei ihnen sind, wenn sie gebraucht werden.
– Guter Gott, wir bitten darum, dass unsere Christkinder selbst zu liebenden Menschen heranwachsen und sich den Notleidenden zuwenden, ihnen zuhören und beistehen, dass sie liebende Worte finden und ihre Hände öffnen für all jene, die nach helfenden Händen suchen.
– Guter Gott, begleite unsere Christkinder auf ihrem Weg durch das Leben und lasse sie auf Menschen treffen, die dieses Leben weiten.
– Guter Gott, schenke unseren Christkindern Augen, die selbst sehen, Ohren, die selbst hören, und einen Verstand, der mit dem Gesehenen und Gehörten selbständig umzugehen lernt. Wir bitten darum, dass sie für die Überzeugungen, die sie so gewinnen, aufstehen und eintreten.
– Guter Gott, sei auch bei den Kindern, die die Lieblosigkeit der Menschen auszuhalten haben, die im Krieg aufwachsen, die hungern müssen, die ohne Zuhause sind und sich nach Deiner liebenden Hand sehnen. Gib uns die Kraft, diese Kinder nach Können und Vermögen aufzufangen.
Unsere Kinder haben kleine Hände, die unsere großen Hände brauchen, um gehalten und getragen zu werden. Vergessen wir dabei niemals, dass unsere großen Hände auch diese kleinen Hände brauchen, weil sie uns die Welt mit neuen Augen sehen und das Wunder der liebenden Schöpfung Gottes immer wieder neu erleben lassen! Wir danken Dir, guter Gott, für diese kleinen Hände, heute und alle Tage unseres Lebens. Amen.